Aufgabe: Sieh das Video an. Dann lies den Text und kläre die Bedeutung. Als nächsten Schritt sieh das Video ohne Ton an und lies dazu laut den Text. Dann studier den Text ein, um ihn vor dem Kurs vortragen zu können. Schließlich macht ein/e SchülerIn die Pantomime der Rede und ein/e zweite/r SchülerIn spricht den Text dazu. Du darfst den Text, wenn du willst, Pantomimisch und von der Aussprache her auch etwas übertreiben, denn der Originaltext ist ja SEHR trocken.
Als Video:
Text der Rede
(Quelle: https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Bulletin/2016/01/01-1-bk-neujahr.html)
Datum:
- 01. Januar 2016
- Bulletin
- 01-1
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger,
schon
vor einem Jahr, am Silvesterabend 2014, mussten wir auf ein Jahr
zurückblicken, das zu viele Kriege und Krisen bereithielt. Manches
wie die Ebola-Katastrophe in Afrika ist inzwischen aus den
Schlagzeilen verschwunden. Anderes, was uns bereits 2014 bewegte, hat
auch in diesem Jahr nichts an Aktualität verloren. Leider. Dazu
gehören der Krieg in Syrien und das bestialische Morden der
Terrororganisation IS. Am Silvesterabend vor einem Jahr habe ich
gesagt: Eine Folge dieser Kriege und Krisen ist, dass es weltweit so
viele Flüchtlinge gibt wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg.
Viele sind buchstäblich dem Tod entronnen. Es ist
selbstverständlich, dass wir ihnen helfen und Menschen aufnehmen,
die bei uns Zuflucht suchen.
Heute
Abend wiederhole ich diesen Gedanken, weil es selten ein Jahr gegeben
hat, in dem wir so sehr herausgefordert waren, Worten Taten folgen zu
lassen. 2015 war so ein Jahr. Und deshalb möchte ich am heutigen
Silvesterabend vor allem ein Wort sagen: Danke. Danke für die
überwältigende und tatsächlich bewegende Welle spontaner
Hilfsbereitschaft, die wir in diesem Jahr erlebt haben, als so viele
Menschen oft lebensgefährliche Wege auf sich genommen haben, um bei
uns Zuflucht zu suchen. Ich danke den unzähligen freiwilligen
Helfern für ihre Herzenswärme und ihre Einsatzbereitschaft, die
immer mit diesem Jahr 2015 verbunden sein werden. Ich danke allen
hauptamtlichen Helfern, ich danke allen Polizisten und Soldaten für
ihren Dienst, ich danke den Mitarbeitern der Behörden im Bund, in
den Ländern, in den Kommunen. Sie alle tun weit, weit mehr als das,
was ihre Pflicht ist. Sie alle, Ehrenamtliche wie Hauptamtliche,
haben miteinander Herausragendes geleistet und sie leisten es weiter,
auch genau zu dieser Stunde.
Es
steht völlig außer Frage, dass der Zuzug so vieler Menschen uns
noch Einiges abverlangen wird. Das wird Zeit, Kraft und Geld kosten –
gerade mit Blick auf die so wichtige Aufgabe der Integration derer,
die dauerhaft hier bleiben werden. Dabei wollen und müssen wir aus
Fehlern der Vergangenheit lernen. Unsere Werte, unsere Traditionen,
unser Rechtsverständnis, unsere Sprache, unsere Gesetze, unsere
Regeln – sie tragen unsere Gesellschaft, und sie sind
Grundvoraussetzung für ein gutes, ein von gegenseitigem Respekt
geprägtes Zusammenleben aller in unserem Land. Das gilt für jeden,
der hier leben will. Von gelungener Einwanderung aber hat ein Land
noch immer profitiert– wirtschaftlich wie gesellschaftlich.
Ebenso
steht völlig außer Frage, dass unser Land schon so viele große
Herausforderungen gemeistert hat und noch immer an ihnen gewachsen
ist. Am 3. Oktober haben wir den 25. Jahrestag der Wiedervereinigung
Deutschlands gefeiert. Ist es nicht großartig, wo wir heute, 25
Jahre später, stehen? Wir sind als Nation zusammengewachsen. Wir
haben die niedrigste Arbeitslosigkeit und die höchste
Erwerbstätigkeit des geeinten Deutschlands. Der Bund hat schon zwei
Jahre nacheinander keine neuen Schulden gemacht. Die Reallöhne
wachsen, die Wirtschaft ist robust und innovativ. Ich bin überzeugt:
Richtig angepackt ist auch die heutige große Aufgabe des Zuzugs und
der Integration so vieler Menschen eine Chance von morgen. Denn wir
haben ein großartiges bürgerschaftliches Engagement und ein
umfassendes Konzept politischer Maßnahmen.
National,
in Europa und international arbeiten wir daran, den Schutz der
europäischen Außengrenzen zu verbessern, aus illegaler Migration
legale zu machen, die Fluchtursachen zu bekämpfen und so die Zahl
der Flüchtlinge nachhaltig und dauerhaft spürbar zu verringern.
Auch im Kampf gegen den Terror des IS leistet Deutschland einen
wichtigen Beitrag. Unsere Soldatinnen und Soldaten stehen mit Leib
und Leben für unsere Werte, unsere Sicherheit und unsere Freiheit
ein. Dafür danke ich Ihnen von Herzen. Auch im nächsten Jahr kommt
es ganz besonders auf eines an: auf unseren Zusammenhalt. Es kommt
darauf an, dass wir immer auch den Argumenten des anderen zuhören,
auch wenn er Sorgen und Chancen anders gewichtet, als man selbst es
tut. Es kommt darauf an, dass wir uns nicht spalten lassen. Nicht in
Generationen. Auch nicht sozial und nicht in Alteingesessene und
Neubürger. Es kommt darauf an, denen nicht zu folgen, die mit Kälte
oder gar Hass in ihren Herzen ein Deutschsein allein für sich
reklamieren und andere ausgrenzen wollen. Es kommt darauf an, auch in
Zukunft ein Land sein zu wollen, in dem wir selbstbewusst und frei,
mitmenschlich und weltoffen sind – mit der Freude am Gelingen, mit
der Freude, die es machen kann, wenn wir unser Bestes geben. Die
Wirtschaft, Arbeitnehmer und Arbeitgeber, damit sich die Kräfte der
sozialen Marktwirtschaft weiter entfalten können, auch die
Wissenschaft, Kunst und Kultur. Einfach jeder in seinem eigenen
Leben.
Und
natürlich auch der Sport, wenn unsere Athleten nächstes Jahr bei
den olympischen und paralympischen Spielen um Medaillen und
persönliche Bestleistungen kämpfen oder unsere Fußballweltmeister
in Frankreich auch Europameister werden wollen.
Liebe
Mitbürgerinnen und Mitbürger, es stimmt: Es ist eine besonders
herausfordernde Zeit, in der wir leben. Aber es stimmt auch: Wir
schaffen das, denn Deutschland ist ein starkes Land. In diesem Sinne
wünsche ich uns allen gemeinsam Gesundheit, Kraft, Zuversicht und
Gottes Segen für das neue Jahr 2016.
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